LMU spin-off RNhale gegründet!

 07. Dezember 2023

Die Gründung des Biotech-Spinoffs RNhale geht auf Professor Olivia Merkels bahnbrechende Forschung zu nicht-viralen Transportvektoren für siRNA-Therapeutika an der Wayne State University in Michigan, USA, im Jahr 2011 zurück. Nach ihrem Wechsel nach Deutschland an die Ludwig-Maximilians-Universität München wurde ihre Arbeit durch einen ERC Starting Grant in Höhe von 2 Millionen Euro unterstützt (ERC-2014-StG – 637830 „Novel Asthma Therapy“). Ihre Forschung konzentrierte sich auf die Entwicklung von siRNA-basierten Medikamenten zur Asthmabehandlung, die speziell für die direkte Verabreichung in die Lunge konzipiert sind.
Aus der Sicht eines pharmazeutischen Technologen waren Formulierung und Verabreichung schon immer von zentraler Bedeutung für die Arzneimittelentwicklung. Lange bevor die Öffentlichkeit auf die Probleme mit der kolloidalen Stabilität von RNA-Medikamenten aufmerksam wurde, die bei der Entwicklung von COVID-Impfstoffen auf mRNA-Basis auftraten, erkannte Prof. Merkel, dass Verabreichung und Stabilität kritische Herausforderungen bei der Bereitstellung von RNA-Medikamenten für die breite Öffentlichkeit darstellen.

Jahrelange umfangreiche Experimente und Optimierungen führten zu einer entscheidenden Studie, die von Prof. Merkels Gruppe im Jahr 2019 veröffentlicht wurde und den Grundstein für die aktuellen kommerziellen Bemühungen von RNhale legte: siRNA-haltige Trockenpulver für die pulmonale Verabreichung (Keil, Feldmann et al. 2019). Anschließende Forschungsarbeiten untersuchten den Einfluss verschiedener Hilfsstoffe, den Vergleich zwischen kristallinen und amorphen Formulierungen und die Stabilität dieser Trockenpulver (Keil, Zimmermann et al. 2021).
Im Jahr 2022 wurde diese Strategie mit Unterstützung eines ERC Proof of Concept Grant (ERC-2022-PoC1-101069308 „RNhale“) verbessert, indem siRNA in lipidbasierte Träger, insbesondere Lipid-Nanopartikel (LNPs), eingekapselt wurde (Zimmermann, Baldassi et al. 2022). Diese Formulierung hat sich als bemerkenswert stabil erwiesen, da sie ihre Wirksamkeit 18 Monate lang bei Raumtemperatur beibehielt (Zimmermann, Deßloch et al. 2023).

Mit Unterstützung der deutschen Exzellenzinitiative durch den Wissenstransferfonds der LMU wurde eine in vivo Proof of Concept Studie für die siRNA Trockenpulvertechnologie in der Asthmatherapie durchgeführt. Damit wurde das akademische Forschungspaket abgeschlossen, das zur Gründung der RNhale GmbH im September 2023 führte.
Die RNhale GmbH treibt nun eine siRNA-basierte Therapie zur Behandlung von schwerem unkontrolliertem Asthma voran. Derzeitige Behandlungen für diese Erkrankung beruhen häufig auf systemisch verabreichten Antikörper-basierten Medikamenten, die mehrere erhebliche Nachteile aufweisen. Diese Medikamente weisen eine geringe Bioverfügbarkeit in der Lunge auf (Amgen, 2020), sind unerschwinglich teuer, bergen erhebliche immunologische Risiken und können zur Entwicklung von Resistenzen führen. Im Gegensatz dazu bringt der innovative Ansatz von RNhale die RNA direkt in die Lunge und zielt damit genau auf die Atemwegserkrankung ab. Durch die Konzentration der Behandlung auf den Ort, an dem sie am dringendsten benötigt wird, verbessert RNhale die Wirksamkeit der Therapie und verringert mögliche systemische Nebenwirkungen. Dieser bedeutende Fortschritt ermöglicht es den Patienten, ihre Behandlung effizienter und diskreter zu gestalten, ohne dass sie ständig medizinisches Fachpersonal benötigen.

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